Das Buslotteriespiel – der harte Ritt zum Goldenen Dreieck
In der Reggae-Bar in Chiang Rai hatten wir am Vorabend den Tipp bekommen, dass öffentliche Busse zum Goldenen Dreieck fahren. So machten wir uns am nächsten Tag mit dem Tuk-Tuk in Richtung Busbahnhof auf. Die Busse fuhren stündlich.
An dieser Stelle sei einmal erwähnt, dass das Reisen in Thailand mit öffentlichen Verkehrsmitteln überaus einfach und erschwinglich ist. Sei es mit dem Flugzeug, dem Bus, einem Mini-Van oder mit den überall verkehrenden Songthaews oder Tuk-Tuks. Das Taxifahren können wir leider nicht in allen Gegenden empfehlen.
Fahrten in öffentlichen Bussen gleichen immer einem kleinen Lotteriespiel, und man weiß nie, was einen erwartet. Es gibt sehr gut ausgestattete mit Aircondition, aber auch äußerst abenteuerlich anmutende. Auf den Bus zum Goldenen Dreieck traf eher das Letztere zu, zumindest sendete Burkhards Allerwertester nach der Fahrt derartige Signale aus.
Das Fahrgeld von 40 Baht wurde im Bus kassiert und nach etwas mehr als 2 Stunden kamen wir in dem 70 km nördlicher liegendem Ort Chiangsan an. Da wir das Opium-Museum besichtigen wollten, war eine Weiterfahrt mit dem Songthaew notwendig.
Opium – Fluch und Segen
Im Opium-Museum, oder wie es sich selbst nennt, „Hall of Opium“ war das Fotografieren nicht gestattet, deshalb gibt es auch nur Fotos vom Außengelände und der Eingangshalle.
Die Herstellung, der Vertrieb, der Konsum und die Auswirkungen dessen wurden anschaulich dargestellt. Dazu dienten Schautafeln, Videos und Modelle. Wir erfuhren, dass die ostindischen Handelskompanien Opium zur Bezahlung von Porzellan und Tee benutzt hatten, um das von den Chinesen geforderte Silber zu ersetzen. Die Chinesen erkannten aber schnell, dass Opium eher ein Fluch, als ein Segen war. Der stetige Konsum schränkte die Wirtschaftskraft des Landes so stark ein, das nicht nur Handelsverbote ausgesprochen wurden, sondern auch tatkräftig daran gearbeitet wurde, das eingeführte Opium zu vernichten. Palastintrigen und viele Kriege wurden geführt.
In der Erntezeit wird die äußere Kapselwand behutsam mit einem mehrklingigen Spezialmesser angeritzt. Die austretende Mohnmilch verfärbt sich rasch braun und trocknet ein. Man schabt sie anderntags ab und sammelt sie in Gefäßen oder auf Mohnblättern. Pro Kapsel erhält man etwa 0,05 Gramm Rohopium. Jemand hat ausgerechnet, dass man für ein Kilogramm gut 20.000 Mohnkapseln abernten muss. Kein Wunder, dass Opium nur in Ländern angebaut wird, die neben einem günstigen Klima auch billige Arbeitskräfte haben.
Das von der Firma Bayer entwickelte Heroin, das ursprünglich dazu dienen sollte, die gleiche schmerzstillende Wirkung wie Morphium zu haben, ohne süchtig zu machen, ist heute noch eines der schlimmste Suchtmittel aller Zeiten.
Die Hoffnung, für die Rückfahrt ein Tuk-Tuk zu finden, erwies sich als Trugschluss. Wir mussten die zwei Kilometer zurück zum Goldenen Dreieck zu Fuß auf einer staubigen, viel befahrenen Straße bewältigen, was angesichts der Nachmittagshitze kein Vergnügen war.
Allerdings haben wir hier auch so manches Interessante am Wegesrand entdeckt.
Das Dreiländereck Thailand, Myanmar und Laos
Das Goldene Dreieck zwischen den Ländern Thailand, Myanmar und Laos war einst das größte Umschlaggebiet der Welt für Opium. Opium wurde in früheren Zeiten in Gold gehandelt, daher der Name Goldenes Dreieck.
Zur linken Seite liegt Thailand, dazwischen Myanmar und rechts, auf der anderen Flussseite befindet sich Laos. Der Ruak bildet die Grenze zu Myanmar und fließt hier in den Mekong, der die Grenze zu Laos bildet.
Der Anblick hat uns nicht gerade „von Hocker gehauen“, wie man so sagt. Für uns war es aber der erste Blick auf den Mekong, einem der zwölf größten Flüsse der Erde. Der geeignete Ort, um zu beweisen, dass der LSV um die Welt reist.
Das Goldene Dreieck ist natürlich auch ein großer Anziehungspunkt für Touristen aller Nationen. Dementsprechend glich die Promenade entlang des Mekongs einem Rummelplatz.
Allerorts wurden Erinnerungsfotos für das heimische Familienalbum geschossen.
Selbst die Restaurationen schienen eher einer Walt-Disney-Welt entsprungen zu sein.
Da sich hier auch die AEC verewigt hatte, schien uns das auch der geeignete Platz für den LSV.
Goldene Nasen für Tuk-Tuk-Fahrer
Da der letzte Bus zurück nach Chiang Rai um 17 Uhr in dem 5 km entfernten Chiangsan abfuhr, waren wir gezwungen, ein Tuk-Tuk zu ordern. Da wir nicht die Einzigen waren, die den Bus nach Chiang Rai erreichen wollten, war das Tuk-Tuk mit 4 Personen voll besetzt. Der Fahrer nutzte unsere Notsituation schamlos aus und kassierte satte 100 Baht pro Person, was für thailändische Verhältnisse schon einer Abzocke nahekommt.
Der Bus nach Chiang Rai erwartete uns schon. Der Fahrer hatte seinen Bus liebevoll mit allem ausgestattet, was ihm wichtig schien.
Am frühen Abend waren wir wieder in Chiang Rai. In der Reggae-Bar hatten wir heute viel zu erzählen. Außerdem mussten wir noch Abschied nehmen, denn am nächsten Tag wollten wir Thailand in Richtung Vietnam verlassen. Der Tuk-Tuk-Fahrer, der uns dann ins Hotel brachte, war außerordentlich stolz, als wir sein Gefährt mit einem LSV-Aufkleber ausstatteten. Ich denke, wenn wir noch fleißig weiter LSV-Aufkleber verteilen, erlangen die bald den Status des TripAdvisor-Aufklebers.