Seniorenreise 19. bis 23.08.2019
– Mecklenburgische Seenplatte –
Im August waren wir wieder mit den Senioren unseres Vereins fünf Tage unterwegs. Die Reise war komplett von mir geplant und organisiert. Unsere liebe Freundin Jutta hat hierüber einen sehr schönen Bericht verfasst:
Montag | Anreise
Es ist ja selten, dass es bereits von der Begrüßungsansprache im Bus etwas zu berichten gibt. Aber diesmal erzählte uns Jürgen, dass ein Paar kurzfristig hatte absagen müssen und wir darum mit „nur“ 55 LSV-Senioren auf Reisen waren. 55 Senioren und als Nummer 56 der Busfahrer Victor. Victor seinerseits nahm dieses Integrationsangebot gleich an und begrüßte uns als „Nummer 56“. Auch als er später nach seiner Sonnenbrille suchte, meldete er sich übers Busmikrofon: „Hier ist Nummer 56. Hat jemand meine Sonnenbrille gesehen?
Neben kürzeren Pausen hielten wir für einen etwas längeren Zwischenstopp in Schwerin, der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns. Wir teilten uns in zwei Gruppen auf und gingen, jede mit einem Stadtführer, durch die historische Altstadt. Die etwas weiter entfernten Sehenswürdigkeiten sahen wir dann vom Bus aus, immer noch begleitet von einer Stadtführerin.
Nach gut zwei Stunden fuhren wir weiter und je näher wir unserem Reiseziel Linstow kamen, desto hügeliger wurde die Landschaft, die bald fast nur noch aus Wäldern, Wiesen und Seen zu bestehen schien. Alles machte einen beschaulichen Eindruck. Und wir freuten uns auf ein paar schöne Tage mit lohnenden Ausflugszielen. Dienstag | Malchow, Schiffsfahrt, Müritzeum Dienstagmorgen erwartete uns im Frühstücksraum des Hotels eine kleine Überraschung. Auf den für uns reservierten Tischen standen entsprechende Karten „Reserviert für …“. Waren wir am Abend zuvor noch der Lehrter Sport-Verein, lautete der Name unserer Gruppe nun „Lehrer-Sportverein“. Wir haben uns amüsiert, und die anderen Gäste sollten sich gern ihren Teil denken: Lehrer. Außerhalb der Ferien. Diese vergnügliche Namensänderung war am nächsten Tag behoben. Schade eigentlich … Wir starteten zu unserem ersten Ausflug nach Malchow und besuchten dort ein wundersames Museum, das „Kiek in un wunner di“ hieß und uns in längst vergangene Zeiten entführte. Wir nahmen bei einer gar gestrengen Lehrerin an einer historischen Schulstunde teil, saßen – getrennt nach „Mädchen“ und „Jungen“ – in uralten Schulbänken, wurden in Schönschreiben (Sütterlin, mit Griffel) und Rechnen „unterrichtet“ und mussten ein Lied singen.
Wirklich phantastisch aber war die Ausstellung alter Haushaltsgeräte, die wir danach durchstöberten. Viele kannten das eine oder andere noch aus ihrer Jugendzeit oder zumindest aus Großmutters Küche. Die Ausrufe: „Oh, sieh mal …“ und die humorvollen Erklärungen trugen erheblich zur allgemeinen Heiterkeit bei.
Nach der sich anschließenden Führung durch das Kloster Malchow fuhren wir sehr entspannt auf dem Sonnendeck eines Ausflugsschiffes über den Fleesensee, den Kölpinsee und die Müritz nach Waren. Um eine Vorstellung von der Größe der Seen zu bekommen: Die Schiffstour dauerte rund zwei Stunden. In Waren besuchten wir das Müritzeum, in dem uns wieder zwei Angestellte durch die Sammlungen begleiteten und uns einiges über die Natur, Flora und Fauna, erzählten.
Am Ende des Tages saßen einige wiederum auf der Terrasse des Hotels, eine andere Gruppe ging Bowlen und einige wenige zogen sich mit einem Buch zurück.
Mittwoch | Burg Penzlin, Neustrelitz, Seerosenparadies, Müritz-Saga
Wen schauert es nicht, wenn er an Folterkammern und Hexenverfolgungen denkt? Die Burg Penzlin, heute ein Museum zu ebendiesen Themen, war die erste Besichtigung dieses Tages.
Doch bevor wir in die schaurigen Kellergewölbe hinuntersteigen konnten, hörten wir lange Vorträge über die Historie bis zurück zur Zeit der Slaven, aus der hinter der Burg noch ein Erdwall zu sehen sein soll. Dann stiegen wir endlich über steile Backsteintreppen hinunter und durften uns gruseln.
Zeit für die Ausstellung in den oberen Räumen und den Hexenkräutergarten blieb leider nicht. Um uns von den grausigen Hexenverfolgungsgeschichten etwas zu erholen, fuhren wir jetzt nach Neustrelitz und konnten hier – dieses Mal ganz ohne Stadtführer – im Sonnenschein durch das malerische Städtchen bummeln, Eis essen, Kirchen besichtigen oder was auch immer.
Noch einmal bestiegen wir dann das Sonnendeck eines Ausflugsbootes und ließen uns über fünf Seen und einige Kanäle an das Südende des Müritz-Nationalparks fahren, wo Tausende Seerosen das Seerosenparadies bilden. Die Sonne, das leise Rauschen des Wassers, die Seerosen, die Vögel, es war Entspannung pur.
Dieser Tag endete nicht mit den munteren Plaudereien auf der Hotelterrasse, sondern mit dem Besuch der Freilichtbühne Waren. „Ratsherr, Rächer und Rebell“ hieß die Aufführung, die uns mit Fantasie, etwas Geschichte und viel Spektakel kurzweilig unterhielt.
Donnerstag | Krakower Meiler, Imkerei, Fischerei
Das Natur- und Informationszentrum Krakower Meiler ist vermutlich die beste Möglichkeit, fachkundige Informationen über den 365 Quadratkilometer großen Müritz-Naturpark zu erhalten. Wir erhielten diese Informationen von einem Parkranger, der uns vieles zur Entstehungsgeschichte des Parks erzählte, über Naturpark und Naturschutzpark, über den Sinn der Naturschutzräume, in denen sich die Landschaft auch in ihre ursprünglichen Lebensräume „zurückentwickeln“ soll, um so heimische Pflanzen und Tiere wieder anzusiedeln und zu schützen.
Über die nachfolgende Besichtigung einer Schau-Imkerei ist nicht viel zu sagen, sie entsprach nicht so ganz unseren Erwartungen.
Dass bei dem Fischereibetrieb, den wir noch aufsuchten, die Floßfahrt auf dem Plauer See wegen eines Motorschadens ausfiel, war so schlimm nicht, denn die Fischer erläuterten ihren Tätigkeitsbereich sehr anschaulich, berichteten auch von den sinkenden Wasserständen auf Seen und Flüssen, vermutlich Auswirkungen des Klimawandels.
Fischer und Fische, dazu gehören auch Fischbrötchen. Die vorbestellten, im angeschlossenen Lokal servierten Fischbrötchen waren so delikat, dass die verpasste Floßfahrt schnell vergessen war.
Bevor wir zurück zum Hotel fuhren, hielt der Bus für uns noch einmal in Plau am See. Das ist ein kleines Städtchen mit engen, verwinkelten Gassen. Was hier romantisch klingt, hieß für den Busfahrer äußerste Konzentration, weil er aus einer dieser Gassen wieder rückwärts heraus und auch noch rückwärts um die Ecke fahren musste. Der angesteuerte Parkplatz war ungeeignet. Unsere Nummer 56 erhielt zum wiederholten Mal Szenenapplaus wegen seiner behutsamen Fahrweise.
In Plau nutzten wir diese Stunde und schlenderten mit einem Eis in der Hand im Schein der warmen Nachmittagssonne durch die Gassen des Städtchens. Ohne Führung oder Vorträge. Wir sahen den Schwalben nach und fragten uns, wann wir zu Hause zuletzt Schwalben gesehen hätten.
Am Abend war die Hotelterrasse wieder fest in LSV-Hand. Wir saßen noch lange an zwei großen Tischen, die Weingläser funkelten im Kerzenschein und die Plaudereien wollten kein Ende nehmen.
Freitag | Ludwigslust, Rückfahrt
Nach dem obligatorischen Fototermin, der immer das Ende unserer Reisen symbolisiert, brachen wir auf.
Ein letzter längerer Halt war in Ludwigslust, wo wir noch eine Sanddornmanufaktur besuchten und uns über Anbau und Verarbeitung der sauren Beeren informierten. Wer jetzt noch kein Mitbringsel für seine Lieben daheim hatte, konnte im Hofladen Sanddornprodukte oder sonstige „Stehrümchen“ kaufen.
Wenige hundert Meter von der Sanddornmanufaktur entfernt befindet sich das Schloss Ludwigslust. Wir gingen die kurze Strecke dorthin und warteten auf den Beginn der letzten Führung dieser Reise. Fast zwei Stunden lang wandelten wir in zwei Gruppen mit je einem Schlossführer durch die prächtigen Gemächer, immer begleitet von den Vorträgen, Erklärungen und so mancher Anekdote über die Erbauer, die Besitzer und über die Historie des Landes der vergangenen Jahrhunderte.
nd dann fuhren wir nach Haus, nach Lehrte. Veronika und ihr Team, Jürgen und Horst, die drei können sehr zufrieden sein mit dem Verlauf der Seniorenreise 2019. Und dass einige auf der Heimfahrt durch den Bus riefen: „Wir fahren im nächsten Jahr wieder mit!“, ist auch eine besondere Bestätigung ihrer Organisation, denn wer weiß schon, wohin es im kommenden Jahr geht.