Schön macht nicht reich – aber es reicht
Für den heutigen Vormittag stand eine Kanutour auf dem Programm. Das Thermometer zeigte 17 Grad, und so nahmen nur die ganz Abgehärteten aus der Gruppe, zu denen wir nicht gehörten, daran teil. Wir genossen lieber unseren Morgenkaffee an Deck. Von Weitem sahen wir die schwimmende Perlenfischerfarm, die während der Kanutour besichtigt werden sollte.
Der Verleih von Kanus ist eine willkommene Einnahmequelle, denn Kanutouren sind bei Touristen sehr beliebt.
Während die Gruppenteilnehmer, die sich für die Kanutour entschieden hatten, noch die Umgebung erkundeten, waren die Perlenfischer bereits bei ihrer Arbeit.
Fast alle Perlen, die heute für die Schmuckherstellung verwendet werden, sind Zuchtperlen. Bei der Zucht im Meerwasser werden Perlmuscheln (fälschlich oft auch Perlaustern genannt) ein Transplantat eingesetzt, aus dem die Empfängermuschel dann eine Perle bildet. Dafür benötigt sie in der Regel 6 bis 24 Monate. In der Halong-Bucht wird die aus dem Japanischen Meer stammende Akoya-Perle gezüchtet. Auf diese Art verdienen sich sehr viele Bewohner der Halong Bay ihren Lebensunterhalt, sei es mit der Zucht selbst, die oft als Nebenerwerb betrieben wird, oder mit der Veredelung, die in den Perlenfarmen stattfindet.
Reich ist wohl keiner der vielen Bewohner der wunderschönen Halong-Bucht, aber es reicht wohl, um ein zufriedenes Leben zu führen, so unser Eindruck.
Wie viele Hände braucht es, damit es den Touristen gut geht?
Nach der Rückkehr der Kanutourteilnehmer hieß es vorerst Abschied nehmen von unserem Kreuzfahrtschiff, auf dem wir uns so wohl gefühlt hatten.
Ein kleines Longtailboot brachte uns für den Rest der heutigen Tour auf ein anderes Schiff.
An dieser Stelle muss einmal erwähnt werden, wie überaus aufmerksam alle waren, die sich ihr tägliches Brot mit dem Zufriedenstellen der Touristen verdienen.
Unser Reiseleiter erklärte immer sehr informativ alles Sehenswerte, beantwortete alle Fragen und versuchte, alle zufriedenzustellen, was sicher nicht immer ganz einfach war bei Teilnehmern unterschiedlicher Nationalitäten und Kulturen.
Die Schiffsbesatzung sorgte bei für unsere Verhältnisse nicht immer ganz einfachen Arbeitsbedingungen für die Sauberkeit an Bord, bereitete wohlschmeckende Mahlzeiten zu und war auch noch zuständig für das Ein- und Ausschiffen.
Bedenkt man die Anzahl der Touristen-Schiffe, die sich tagtäglich in der Halong-Bucht tummeln, so kann man ermessen, wie vielen der Tourismus so ein einigermaßen geregeltes Einkommen bietet.
Nach dem Lunch war wieder Relaxtime. Wir machten es uns auf dem Sonnendeck gemütlich und genossen die herrliche Aussicht.
Floating Village – leben auf, mit und von dem Wasser
Am späten Nachmittag passierten wir eines der Floating Villages der Halong Bay. Seit die UNESCO 1994 die Halong-Bucht zum Weltnaturerbe erklärt hat, wurden die schwimmenden Dörfer zu unwiederbringlichen Kulturstätten ernannt. In den 4 Floating Villages, die es in der Halong-Bucht gibt, leben ca. 1.000 Familien. Ihre Häuser schwimmen auf Styropor oder sonstigen Schwimmkörpern, sind mit Tauen an Felsen befestigt und oft miteinander verbunden. Strom gibt es nur aus Generatoren, Trinkwasser und Lebensmittel müssen am Festland gekauft werden. Täglich sind sie den Widrigkeiten des Meeres und des Wetters ausgesetzt. Sie leben hauptsächlich von Fischfang, Fisch- und Perlenzucht und Tourismus. Es war schon sehr interessant zu sehen, wie die Menschen hier leben.
Wir haben versucht, unsere Eindrücke auf einem Video festzuhalten.
Vor einigen der Häuser lagen die für die Halong-Bucht typischen Fischerboote. Viele Glühbirnen sind an Starkstromketten miteinander verbunden. In der Nacht fahren die Fischer mit diesen Booten aufs Meer hinaus und erleuchten die umliegenden Felsen taghell, um so Tintenfische anzulocken.
Die meisten Einwohner benutzen aber ein aus Bambusstreifen gefertigtes Boot; viele rudern diese Boote mit den Füßen.
Auch die Versorgung mit allem Nötigen ist gut organisiert.
Affen los? – Monkey Islands affenlos
Am Nachmittag brachte uns ein kleines Longtailboot auf die Insel Đảo Khỉ (Monkey Islands), die für die vielen dort lebenden Affen bekannt ist. Meine Erfahrungen mit Affen waren bisher nicht gerade positiv (siehe Bericht Kao Sok Nationalpark). Ob sich das hier wohl ändern würde? Einige stiegen in Begleitung unseres Guides zum Aussichtspunkt auf.
Wir zogen es vor, am Strand spazierenzugehen.
Und einen Affen sahen wir dann doch noch.
Overnight in Cát Bà Town
Einige der Gruppe blieben auf Monkey Island, um hier die Nacht zu verbringen. Wir fuhren weiter zur Insel Cát Bà, der größten Insel in der Halong-Bucht. Die Hafeneinfahrt in Cát Bà haben wir wieder auf einem Video festgehalten.
Wir bezogen ein sehr schönes Zimmer im Catba Palace Hotel in Cát Bà Town mit Blick auf die Bucht.
Nach dem Abendessen unternahmen wir noch einen Spaziergang entlang der Küste in Cát Bà Town. Auch hier gab es einiges zu entdecken. Besonders beeindruckt waren wir von den Fischrestaurants. Der Gast sucht sich hier selbst aus den vielen kleinen Aquarien den Fisch aus, den er verspeisen möchte. Hierfür stehen zahlreiche Eimer oder Körbe bereit. Mit diesen werden die Fische dann in die offene Küche zur Zubereitung gebracht.
Der Fisch wird dann am Tisch serviert. Dazu wird ein Topf mit Fisch- oder Gemüsesud gereicht, in dem sich der Gast die Beilagen selbst zubereitet.
Zu guter Letzt endeckten wir auch noch eine Bar. Ein Cocktail schien uns als Abschluß für den schönen Tag sehr geeignet, obwohl mir ein Glühwein fast lieber gewesen wäre. Was uns an unserem 3. Tag in der Halong Bay erwartete erfahrt ihr hier: Halong Bay III – Bye Halong