In internationaler Gesellschaft
Als wir am Morgen auf unsere Abholung zu unserem mehrtägigen Ausflug in die Ha Long Bay warteten, fiel Burkhard ein langes, hölzernes Rohr auf, das an einem Baum vor unserem Hotel lehnte. Hin und wieder nahmen die Wachleute der benachbarten Bank einen tiefen Zug daraus. Das machte ihn neugierig, und auf seine Nachfrage durfte er auch einen tiefen Zug daraus nehmen. Das Angebot auf weitere Züge lehnte er allerdings ab. Daraus kann jetzt jeder seine eigenen Schlüsse ziehen.
Ein Reisebus kam, um uns abzuholen. Bis auf die zwei Plätze, die für uns bestimmt waren, war der Bus schon voll besetzt.
Unser Reiseleiter stellte sich vor, erläuterte kurz den Ablauf der dreitägigen Tour und bat dann alle, sich ebenfalls vorzustellen. Dabei stellte sich heraus, dass fast alle Erdteile und viele Nationen vertreten waren: eine vierköpfge Familie aus Signapur, eine Familie aus Südafrika, junge Leute aus Brasilien, Syrien und Australien. Europa war mit Schottland, Belgien und Deutschland vertreten, und auch die USA hatten eine Abordnung entsandt.
Die dreistündige Fahrt Richtung Halong Bay
Wir verließen Hanoi über den Roten Fluß (Sông Hồng) in Richtung Osten.
Wir durchquerten ländliche Gebiete, und nach etwa drei Stunden war in der Ferne die Ha Long-Bucht zu sehen.
Je näher wir dem Meer kamen, desto deutlicher zeichneten sich die Konturen der Kalksteinfelsen in der Ha Long-Bucht ab.
Am Pier in Bãi Cháy, nahe der Stadt Halong, wurden wir mit Schwimmwesten ausgestattet und mit einem kleinen Longtailboot zu unserem Kreuzfahrtschiff gebracht.
Nach einem Begrüßungstee, der angesichts der 18 Grad, auf die das Thermometer jetzt während der Mittagszeit geklettert war, sehr willkommen war, bezogen wir unsere Kabine, von der wir geradezu begeistert waren.
Die „Bucht des untertauchenden Drachen“ (Ha Long)
Die Aussicht konnten wir leider nicht lange genießen, da schon der erste Programmpunkt anstand: Es war Lunch-Time. Während wir das Essen einnahmen, begann die Fahrt durch die zerklüftete Landschaft der Ha Long-Bay, die im Golf von Tokin liegt, der wiederum ein Teil des Südchinesischen Meeres ist. Nach offizellen Angaben ragen 1.969 Kalksteinfelsen zum Teil mehrere hundert Meter, aus dem Wasser empor. 1994 erklärte die UNESCO einen Teil der Bucht zum Weltnaturerbe. Der Legende nach entstand die Bucht durch einen Drachen, der nahe am Meer in den Bergen lebte. Als er zur Küste lief, zog er mit seinem Schwanz tiefe Furchen in das Land, das vom Meer überflutet wurde, nachdem der Drache ins Wasser abgetaucht war.
Dass nicht nur wir, sondern auch viele andere den gleichen Traum hatten, einmal durch die Halong-Bay zu schippern, merkten wir an den unzähligen Booten, die uns umgaben. Aber jeder, der diese Landschaft gesehen hat, versteht, dass auch viele andere den Wunsch haben, einen Blick darauf zu werfen.
Die Höhle Sửng Sốt – Höhle der Überraschung auf der Insel Bo Hon
Nach dem Lunch, der wirklich sehr lecker war, wurde uns der nächste Programmpunkt angekündig: die Besichtigung der Höhle Sửng Sốt. Als wir mit den Longtailboot ausgeschifft wurden, sahen wir schon von Weitem den Eingang.
Während der geführten Besichtigungstour erfuhren wir, dass die Höhle aus zwei Kammern besteht.
Vom Ausgang der Höhle führten wieder viele Stufen hinab zur Anlegestelle. Ein Longtailboot wartete auf uns und brachte uns zurück zum Kreuzfahrtschiff, wo jetzt Zeit zum Relaxen angesagt war. Und während wir es uns auf dem Sonnendeck auf der Liege mit einem heißen Tee gemütlich machten, fuhren wir weiter durch die atemberaubend schöne Landschaft der Ha Long-Bay.
Ti Top Islands – die Titov-Insel
Am späten Nachmittag setzte uns ein Longtailboot auf der Insel Ti Top ab, die nach dem bis jetzt jüngsten Astronauten, der jemals im Weltall war, dem damals 26-jährigen German Stepanovich Titov, benannt wurde, der 1962 mit Ho Chi Minh die Insel besuchte.
Angesichts der bereits einsetzenden Dämmerung stiegen wir nicht die 400 Stufen zur Aussichtsplattform hinauf, sondern suchten uns ein Plätzchen am künstlich aufgeschütteten Sandstrand.
Nach der Rückkehr auf das Boot trafen sich alle Reisenden auf dem Sonnendeck zur Sunset-Party, bei der auch das Tanzbein geschwungen werden konnte. Das trug natürlich nicht nur zur guten Laune, sondern auch zum Warmwerden sowohl des Körpers, als auch miteinander bei.
Beim anschließenden Dinner wurde uns der Platz am Tisch der Familie aus Singapur zugeteilt, und bei unsererem Wissensdurst bezüglich fremder Länder und Kulturen mangelte es nicht an Gesprächsthemen.
Erschöpft von den vielen Eindrücken und Erlebnissen schliefen wir wie die Murmeltiere. Was wir an unserem 2. Tag in der Halong Bucht erlebten könnt ihr hier lesen: Halong Bay II – Das Leben in der Halong Bay