Glücksgriff Mr. Saad
Am Vorabend hatten wir uns im Internet über die Sehenswürdigkeiten, die uns der Taxifahrer vorgeschlagen hatte, informiert und entdeckten noch weitere lohnenswerte Ziele. Als der Fahrer am Morgen vor unserem Hotel wartete, teilten wir ihm unsere Wünsche mit. Daraufhin erklärte er, dass die Fahrt nun etwas weiter und folglich auch länger sein würde. Er wollte uns damit sagen, dass sich der vereinbarte Fahrpreis nun etwas erhöhen müsste. Wir einigten uns auf eine Erhöhung um 300 auf 1.200 Baht für diesen Tag.
Während der Fahrt zu unserem ersten Ziel, der königlichen Sommerresidenz Bhubing Palace, die sich etwa 35 Kilometer außerhalb Chiang Mais befindet, war ausreichend Zeit, miteinander zu plaudern. So erfuhren wir, dass Mr. Saad, zu heißt unser Fahrer, im 20 Kilometer entfernten Lamphun wohnt und seine Fahrerkarriere vor 35 Jahren als Fahrrad-Rikscha-Fahrer begonnen hatte. Später lenkte er dann ein Songthaew, bis er sich ein eigenes Auto leisten konnte. Inzwischen fahren seine beiden Söhne ebenfalls ein Taxi. Die Auftragslage sei bei Weitem nicht immer rosig, aber er wäre zufrieden mit seinem Leben.
Bhubing Palace – Paläste für die Königsfamile, Gärten für das Volk
Nachdem wir Chiang Mai verlassen hatten, wurde die Landschaft immer hügeliger. Die Straße führte mitunter steil bergauf, und wir hatten zeitweise eine wunderschöne Aussicht auf Chiang Mai und das Umland.
Der Himmel zog sich aber mehr und mehr zu, und als wir am Bhubing Palace ankamen, regnete es. Mr. Saad kramte einen leicht lädierten Schirm aus seinem Kofferraum hervor und überreichte ihn mir strahlend. So gelangten wir einigermaßen trocken bis zum Kassenhäuschen, aber angesichts des jetzt in Sturzbächen herniederprasselnden Regens beschlossen wir, den Rundgang erst nach dem Genuss einer Zigarette und einer Tasse Kaffee anzutreten.
Die Wolken verzogen sich auch wirklich nach kurzer Zeit. Die Sonne kam zwar nicht aus ihrem Versteck hervor, aber wir konnten die Gärten besichtigen und die Palastgebäude von außen sehen, die allerdings für das gemeine Volk nicht zugänglich sind.
Viele Blumen, die auch in unseren Gärten zu finden sind, wuchsen hier, allerdings etwas üppiger.
Die bei uns zur Adventszeit beliebten Weihnachtssterne wuchsen in mannshohen Büschen.
Der Palast war wunderschön in das ursprüngliche Gelände integriert. Viele alte Bäume zeugten davon.
Der Weg zur großen Fontäne führte über unzählige Wege und Treppen.
Der mühevolle Weg sollte eigentlich mit der großen Fontäne im Wasserreservoir, ein Geburtstags-Geschenk der Regierung an Königin Sirikit, belohnt werden. Leider war sie außer Betrieb.
Zu den eigentlichen Wohngebäuden der königlichen Familie war wieder ein kleiner Anstieg zu bewältigen.
Kurz vor dem Ausgang entdeckten wir drei Baumstümpfe mit sehr schönen Schnitzereien.
Als wir nach mehr als eineinhalb Stunden zu Mr. Saad zurückkehrten, wartete dieser gut gelaunt auf uns.
Ban Doi Pui – das öffentliche Privatleben der Hmong
Und wieder ging die Fahrt bergan, bis wir zum Ban Doi Pui kamen, einem Bergdorf, in dem die zum großen Teil aus Laos geflüchteten Hmong ansässig sind. Das Dorf wurde von der Regierung als Hilfsprojekt für die Hmong angelegt. Die Dorfbewohner haben Gelegenheit, ihre selbst hergestellten Produkte wie Stick- und Strickwaren, traditionelle Kleidung oder Holzwaren zu vermarkten.
Ein schmaler Weg, der zu beiden Seiten mit Verkaufsständen gesäumt war, führte bergan. Um das eigentliche Dorf zu betreten, war ein kleines Eintrittsgeld von 10 Baht zu entrichten.
Hinter dem Dorf lag ein sehr schöner Garten mit weiter Aussicht zu den gegenüberliegenden Bergen. In der Ferne ist auch der Doi Inthanon, der mit 2.500 Metern höchste Berg Thailands, zu sehen.
Es gab einen Kostümverleih, um sich in den traditionellenTrachten fotografieren zu lassen.
In einem Freilichtmuseum befanden sich viele antike Gegenstände.
Mehrere Plätze im Garten waren ideal für ein Fotoshooting.
Beim Durchschreiten des Gartens entdeckten wir immer neue, wunderschöne Ausblicke.
Auf dem Rückweg bergab hatten wir mehrmals Gelegenheit, einen Blick in die Wohnhäuser zu werfen und den Bewohnern bei ihren Tätigkeiten zuzuschauen. Wir entdeckten auch den Kindergarten, wo die Kinder gerade ihren Mittagsschlaf hielten.
Als wir nach mehr als 2 Stunden wieder bei Mr. Saad eintrafen, erwartete dieser uns freudestrahlend. Er war sichtlich zufrieden, dass es uns gefallen hatte.
Wat Phra That Doi Suthep – das goldene Wahrzeichen Chiang Mais
Unsere letzte Station für den heutigen Tag war das Wat Phra That Doi Suthep, eine der bedeutendsten Heiligtümer der Buddhisten Thailands. Dementsprechend prachtvoll ist der auf einem Hügel liegende Tempel ausgestattet. Die vielen Stufen zum Tempel blieben uns erspart, weil Mr. Saad uns dazu riet, mit der Zahnradbahn hinaufzufahren. Die Warteschlange vor der Bahn war zwar sehr lang, aber schlecht gefahren ist den OlderTrolleyTravellern lieber als gut gelaufen.
Bevor wir den Tempel betreten konnten, mussten wir uns wieder unserer Schuhe entledigen. Auch auf „respektvolle“ Kleidung wurde hier, wie an allen Tempeln, hingewiesen: Schultern und Knie müssen bedeckt sein
Den Tempel bewachte Ganesha, der sowohl der Gott der Hindernisse als auch der Verhinderer von Hindernissen ist. Die zweite Bedeutung Ganeshas ist „fange an, fange mit Freude an“.
Es war wirklich eine Freude, im Tempel zu wandeln.
Es gab viele Buddha-Satuen in unterschiedlichen Materialeigenschaften.
Das goldene Chedi, das sich in der Mitte befand, wurde mehrmals umrundet, um auch alle Details wirklich aufnehmen zu können.
In vielfältigen Varianten wurde um Spenden gebeten.
Von der Aussichtsterrasse hatten wir einen herrlichen Blick auf Chiang Mai.
Auf dem Rückweg zum Ausgang entdeckten wir auch noch so viele schöne Sachen.
Den Rückweg traten wir auf Mr. Saads Empfehlung zu Fuß über die Treppe an. „It is good for your health“ war sein Kommentar dazu.
Der Abstieg tat uns wirklich gut, gab er uns doch Gelegenheit, auch mal etwas im Zeitlupentempo zu genießen.
Als wir unten ankamen, dämmerte es bereits. Wir traten die Heimfahrt mit dem Gefühl an, einen sehr schönen Tag mit Mr. Saad verbracht zu haben. Besonders wohltuend waren seine Geduld und seine Fröhlichkeit. Wir hatten uns alles ohne Zeitdruck ansehen können, nebenbei viel über ihn und Thailand erfahren und viele Tipps für unsere Reise erhalten. Wir freuten uns schon auf den nächsten Tag mit ihm.