Seniorenreise ins Erzgebirge vom 20. bis 24.08.2018
Um August des Jahres waren wir wieder mit den Senioren unserers Vereins fünf Tage unterwegs. Die Reise war komplett von mir geplant und organisiert. Unsere liebe Freundin Jutta hat hierüber einen sehr schönen Bericht verfasst:
Montag | Anfahrt
Eigentlich sollte es ein Weilchen geheim bleiben, um die Spannung ein wenig hochzuhalten, doch das Ziel unserer Reise hatte sich schnell herumgesprochen. Natürlich nur hinter vorgehaltener Hand: „Hast du schon gehört …?“ Es ließ sich einfach nicht verheimlichen, so reizvoll es auch gewesen wäre.
Während Veronika das Internet durchsuchte, Telefongespräche führte, über Preise verhandelte, sich Texte für die Begleitbroschüre überlegte und die passenden Fotos auswählte, nahm auch das endgültige Reiseziel Gestalt an: das Städtchen Wolkenstein, Ortsteil Warmbad, im Erzgebirge.
Das Erzgebirge scheint eine Art Traumziel unserer Senioren zu sein, denn noch bevor die Begleitbroschüre fertig und ausgelegt worden war, kamen schon die ersten Anfragen. Und dann ging es wieder Schlag auf Schlag, wieder kamen mehr Anfragen als Plätze zur Verfügung standen, obwohl der größte der Grund-Busse gebucht worden war.
Mit über 50 LSV-Senioren startete schließlich die Fahrt ins Erzgebirge mit einem Zwischenstopp in Leipzig. Sicherlich war der eine oder andere schon einmal dort gewesen, dennoch überraschte uns das moderne gepflegte Stadtbild, das uns die Stadtführer präsentierten.
Bevor wir am späten Nachmittag unser Vier-Sterne-Hotel in Wolkenstein-Warmbad erreichten, sahen wir uns die Burganlage Wolkenstein an und ließen die hügelige Landschaft des Erzgebirges auf uns wirken.
Dienstag | Schwarzenberg, Aussichtsbahnfahrt, Freilichtmuseum
Am zweiten Tag unserer Reise wollten wir uns eigentlich den Blauenthaler Wasserfall ansehen. Ein Programmpunkt, den wir leider streichen mussten, denn der diesjährige Sonnen-Sommer hatte den 30 Meter hohen Wasserfall versiegen lassen. Aber es gab ja noch so viel anderes zu sehen.
Wir fuhren nach Schwarzenberg, der „Perle des Erzgebirges“.
Die Führung durch dieses anmutige mittelalterliche Städtchen begann mit einem Glockenspiel alter Volkslieder, gespielt auf Meißener Porzellanglocken, …
… und endete mit der Besichtigung einer atmosphärisch beeindruckenden, lichtdurchfluteten Kirche.
Mit der Erzgebirgischen Aussichtsbahn erreichten wir bald darauf Annaberg. Die Strecke führte über einige hohe und lange Brücken, die einen weiten Blick über die Landschaft ermöglichten.
Das letzte Ziel dieses Tages war das Freilichtmuseum der Spielzeugstadt Seiffen, das das ärmliche Wohnen und häusliche Arbeiten der Spielzeugmacher vergangener Zeiten anschaulich dokumentiert. Wir schlenderten über das Gelände, schauten in die kleinen Häuser und konnten uns das damalige Leben dort recht bildhaft vorstellen.
Mittwoch | Freiberg, Drahtseilbahnfahrt, Operettenaufführung
Der dritte Tag begann noch einmal mit einer Stadtführung, dieses Mal durch die Silberstadt Freiberg. Wieder bewunderten wir die vielen restaurierten mittelalterlichen Häuser, die entsprechend der Stadtplanung aus dem 12. und 13. Jahrhundert an breiten Straßen stehen. Die Straßen sind tatsächlich durch die Jahrhunderte hindurch unverändert breit geblieben und genügen sogar dem heutigen Straßenverkehr.
Danach wollten wir uns das um 1570 erbaute Jagdschloss Augustusburg ansehen, das auf einem 516 Meter hohen Quarznatursteinkegel steht. Wir hatten die Wahl, mit der Drahtseilbahn hinaufzufahren und den Rest des Weges zu Fuß zu gehen …
… oder uns bequem mit unserem Bus vor das Schlosstor fahren zu lassen, wofür sich natürlich auch einige entschieden. Beide Gruppen sollten zur selben Zeit oben ankommen. Doch auf dem Weg zum Schloss stoppte unser Bus unversehens auf der schmalen ansteigenden Straße wie auch der davor fahrende LKW, und hinter uns bildete sich schnell eine Schlange nachfolgender Autos. Es gab kein Vor und kein Zurück. Ein Verkehrsunfall. Es dauerte lange, bis der Rettungswagen eintraf und der Bus dank der bewundernswerten Fahrkünste unseres Fahrers Victor die Fahrt über die ihm zugewiesene Umleitung durch noch schmalere Straßen fortsetzen konnte. Derweil hatte die Gruppe der Seilbahnfahrer lange auf uns gewartet und auch schon einen Teil des Vortrags zur Schlossgeschichte gehört. Den Rest hörten wir uns dann gemeinsam an, jedoch war die Referentin darüber „not amused“.
Das Programm dieses dritten Erzgebirgstages war damit aber noch nicht zu Ende, denn jetzt fuhren wir zur „Naturbühne Greifensteine“ und sahen uns die Operette „Der Zigeunerbaron“ an.
Auf der späteren Rückfahrt waren die alten bekannten Melodien noch längere Zeit als leises Summen zu hören. Die Vorstellung hatte offensichtlich allen gut gefallen.
Donnerstag | Frohnauer Hammer, Fichtelbergbahnfahrt, Karlsbad
Der vierte Tag verlief wieder etwas ruhiger. Wir besichtigten den „Frohnauer Hammer“, das ist das älteste Schmiedemuseum Deutschlands. Die riesigen Hämmer, zum Teil mehr als 250 Kilogramm schwer, waren in ihrer (lauten!) Funktion eher für die Herren interessant.
Die Damen dagegen fanden die Führung durch das danebenstehende Herrenhaus mit seiner noch originalen Einrichtung sowie die Klöppelvorführung doch um einiges attraktiver.
Kurz darauf stiegen wir in die Fichtelbergbahn, die, von einer Dampflok gezogen, im gemächlichen Tempo nach Oberwiesenthal hinauffuhr. Rechts und links der Gleise waren hin und wieder fotografierende Eisenbahnfreunde zu sehen.
Von Oberwiesenthal aus ging es mit der Schwebebahn weiter auf den Fichtelberg, …
den mit über 1200 Metern höchsten Berg des Erzgebirges, auch wenn wir, sogar vom Gipfel des Berges aus, kaum diesen Eindruck hatten, denn das Erzgebirge entspricht so gar nicht unserer Vorstellung einer Berglandschaft, sondern besteht aus sanft ansteigenden Hügeln.
Unser Bus war inzwischen auch auf dem Fichtelberg angekommen und fuhr uns nach einer kleinen Mittagspause nach Karlsbad. Hier, im tschechischen Teil des Erzgebirges, wollten wir das besondere Flair dieser Stadt erleben und über die Boulevards wandeln. Taten wir auch. Aber unser Stadtbummel wurde jäh von einem kräftigen Regenschauer beendet, und wir saßen bald darauf ziemlich durchnässt, aber herzlich darüber lachend, wieder im Bus.
Auch den letzten Abend unserer Seniorenreise verbrachten wir nach dem Abendessen draußen auf der Terrasse des Hotels bei so manchem Glas Wein oder Bier und sprachen über die vielen nun schon hinter uns liegenden Erlebnisse dieser Reise, über die noch immer sommerlichen Temperaturen von zeitweise mehr als 30 Grad und den einzigen Regenschauer, der uns so unvermittelt getroffen hatte.
Freitag | Dresden, Rückfahrt
Nach dem obligatorischen Fototermin begann unsere Heimreise.
Natürlich nicht mit direktem Ziel Lehrte, sondern mit einem kleinen Umweg über Dresden, wo wir zuerst mit einer Schwebebahn einen steilen Elbhang hinauffuhren. Auf der Bergstation, in etwa 85 Metern Höhe, bot sich uns ein Panoramablick über die Stadt, über das Elbtal und den Fluss. Doch die sonst so breite Elbe war schmal geworden, auch eine Folge dieses Sommers.
Etwas später gingen wir wieder mit zwei Stadtführern durch die weltberühmte Altstadt, die von Touristen überlaufen schien, bevor wir, dieses Mal mit direktem Ziel Lehrte, wieder in den Bus stiegen.
Victor, unser Busfahrer, hatte uns sicher und immer vorausschauend fast 1400 Kilometer über breite und schmale, kurvenreiche und gerade Straßen (und Umleitungen) gefahren. Danke, Victor.
Wenn auch in den vergangenen Tagen oft zu hören gewesen war, wie gut die Reise organisiert sei, werden sich Veronika und ihr Team, Jürgen und Horst, ganz sicher über ein weiteres dickes Dankeschön ihrer reisefreudigen LSV-Senioren freuen. Danke, Veronika, Jürgen und Horst! Apropos – wohin geht’s im nächsten Jahr?